Die Arbeitsgruppe Kultur und Medien der CDU/CSU-Bundestagsfraktion lud am 27. September ber zu einem gut besuchten und hochkarätig besetzten Fachgespräch über die Situation und die Zukunft des Kinderfilms in Deutschland ein, der möglicherweise ein „Mercedes ohne Stern“ sei. Das von Wolfgang Börnsen MdB moderierte Gespräch begann viel versprechend mit den einleitenden Worten „Endlich ist der Kinderfilm auch im Deutschen Bundestag angekommen“.
Einigkeit unter den Podiumsteilnehmern aus Politik, Wissenschaft und der Filmwirtschaft bestand darin, dass den Kindern zwar die Medienzukunft gehört, deren erste Seherfahrungen aber vor allem über das Fernsehen und vor allem amerikanische Animationsfilmserien geprägt werden. Deutsche Animationsfilme und der Kinospielfilm für Kinder haben trotz Fördermaßnahmen und kommerzieller Erfolge in den vergangenen Jahren ihr Publikum aber nur ansatzweise erreicht. Besonders schlecht steht es um originäre Filmstoffe aus der Lebensrealität von Kindern, die in Skandinavien oder Holland sogar kommerziell erfolgreich sind, aber hierzulande aus vielfältigen Gründen oft gar nicht erst oder nur unter großen Schwierigkeiten produziert und auch im Fernsehen nur noch selten programmiert werden. Dass gerade solche Filme als Kulturgut für die geistige und soziale Entwicklung von Kindern besonders wichtig sind, erkannten die Vertreter aus der Politik inzwischen fast besser als manche Vertreter der Filmwirtschaft, was allein schon als Erfolg dieser Veranstaltung zu werten ist.
Uneinigkeit unter den Vertretern der Politik und der Wirtschaft gleichermaßen bestand noch darin, wie der Kinderfilm als Kulturgut in Zukunft besser gefördert werden könnte. Das betrifft insbesondere die Entwicklung neuer Strukturen und alternativer Ansätze, beispielsweise durch eine Quotenregelung. Die Bundestagsfraktion mit Johannes Selle MdB selbst betonte noch einmal, dass das Thema inzwischen in Berlin „angekommen“ sei und der Kinderfilm auch in der Neuregelung des Filmförderungsgesetzes eine Rolle spielen soll.