Deutscher Menschenrechts-Filmpreis – Preisträger 2020

Alle zwei Jahre werden in Nürnberg Filmproduktionen ausgezeichnet, die sich um die Wahrung der Menschenrechte verdient gemacht haben. Drei Fachjurys haben aus 365 Einsendungen die Preisträger*innen in fünf Kategorien ermittelt. Der Preis in der Kategorie Langfilm geht an „Für Sama“, das Erstlingswerk der syrischen Filmemacherin Waad al-Kateab, das in Kooperation mit dem englischen Dokumentarfilmer Edward Watts entstand. „Für Sama“ ist ein Brief in Filmform an die kleine Tochter al-Kateabs. Die junge Frau dokumentierte mit Videokamera, Handy und Drohne einerseits Schwangerschaft, Geburt und Familienleben, andererseits dauernde Luftangriffe, Explosionen und die Zerstörung ihrer Heimatstadt Aleppo. Sie floh mit ihrer Familie schließlich in die Türkei.
Der Dokumentarfilm „Ab 18! – Die Tochter von …“ von Joakim Demmer und Verena Kuri in Zusammenarbeit mit Chiara Minchio erhält den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis 2020 in der Kategorie Kurzfilm. Als Micaela Verón ganz klein war, wurde ihre Mutter entführt und tauchte nie mehr auf. Dieser Einschnitt hat Kindheit und Jugend der Argentinierin geprägt. Doch die junge Frau will nicht mehr nur „die Tochter von“ sein. Der Film zeigt, wie sie sich nach und nach ihre Stimme nimmt, um erstmals ihre eigene Erzählung zu formulieren.
Erstmals in der Geschichte des Menschenrechts-Filmpreises wird eine Produktion mit zwei Preisen ausgezeichnet. Anhand einer fiktiven Geschichte erzählt „Masel Tov Cocktail“ von Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch in 30 Minuten, was es bedeutet, deutsch und jüdisch zu sein. Die spritzige und immer wieder überraschende Produktion überzeugte unabhängig voneinander die Fachjurys der Kategorien Hochschule und Bildung.
In der Kategorie Non Professional wurde der Kurz-Dokumentarfilm „Just. Another. Month.“ von Charlotte Weinreich und Rosa-Lena Lange ausgezeichnet. Er begleitet zwei namibische Aktivistinnen, die sich gegen die Periodenarmut in ihrem Land einsetzen und für die Gleichberechtigung der Frauen vor Ort kämpfen. Der Film zeigt eindrücklich, wie viele Schwierigkeiten Menstruierende in Bezug auf menstruale Gesundheit haben und welche sozialen Auswirkungen die Tabuisierung des weiblichen Körpers und der Periode mit sich ziehen.
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