Beim Europäischen Symposium „Dokumentarfilme für Kinder und Jugendliche“ präsentierten mehr als 30 europäische Dokumentarfilm- und MedienexpertInnen vom 11. bis 13. September im Kölner Filmforum NRW vor einem internationalen Publikum den Stand und die Entwicklungen des Dokumentarfilms für junge Zuschauer. Die Niederlande und die skandinavischen Länder gingen mit vielen Best Practice Beispielen voran. Dort sind in den letzten zehn Jahren stabile Konstruktionen entstanden, mit denen regelmäßig anspruchsvolle Kinder-Dokus produziert, auf Festivals gezeigt, auf festen Sendeplätzen im TV ausgestrahlt, ins Netz gestellt und in Schulen präsentiert werden. Auch in Deutschland haben sich zahlreiche Senderinitiativen hervorgetan. Trotz der vereinten Bemühungen gibt es noch zu wenige Sendeplätze und auch die Produktionsetats sind eher klein. Dennoch haben sich die in diesem Rahmen entstandenen Filme weg von der pädagogischen Belehrung und hin zur Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen entwickelt, wobei sich auch die Medienrezeption der Kinder spürbar veränderte.
Das Symposium machte zwei Punkte besonders deutlich: Es gibt den ästhetisch anspruchsvollen dokumentarischen Film mit und für junge Protagonisten. Die Szene ist sehr lebendig, ein Feld, in dem noch viele neue Kooperationen möglich sind und viele Projekte entstehen können, wenn sich die Richtigen zusammenfinden. Diese Filme werden von den Kindern und Jugendlichen geschätzt – wenn sie mit ihnen in Kontakt kommen. Es ist ein großes Bedürfnis bei jungen Zuschauern erkennbar, sich mit Dokus auseinanderzusetzen, falls sie als „echt“ und relevant“ wahrgenommen werden und von der Lebenswirklichkeit erzählen. Offensiver klang das beim skandinavischen Videotagebuch doxwise: „fuck reality shows – show us reality“.
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