Der zum zweiten Mal vergebene Hofer Goldpreis – ein zertifizierten Goldbarren von 1 kg Feingold) der Friedrich-Baur-Stiftung 2019 in memoriam Heinz Badewitz für die beste Regieleistung für einen ersten langen Spielfilm ging an Lothar Herzog für seinen Debütfilm „1986“. Die Bayerische Akademie der Schönen Künste bestimmt einen jährlich wechselnden Mentor aus ihrer Film- und Medienkunst-Abteilung, der den Preisträger auswählt. Nach Edgar Reitz im vergangen Jahr hat der Regisseur, Autor und Drehbuchautor Bernhard Sinkel diese Aufgabe in diesem Jahr übernommen und seine Entscheidung wie folgt begründet:
„Lothar Herzog beschwört in seinem ersten Langfilm ‘1986’ das Lebensgefühl jener jungen und jüngsten Generation, die die Sorge um die Vergiftung ihrer Umwelt Woche um Woche auf die Straße treibt. Er erzählt in Bildern visueller Magie und visionärer Kraft, wie die kontaminierte Zone von Tschernobyl die Liebe der Studentin Elena zu ihrem Freund Viktor – beide studieren in Minsk – zerstört. Um die Kautionssumme für ihren inhaftierten Vater aufzutreiben, beginnt Elena dessen illegale Geschäfte weiterzuführen und mit seinem panzerartigen alten Truck kontaminierte Konterbande aus der verbotenen Zone – eine Welt maskuliner Gewalt und Dominanz – zu schmuggeln. So ganz auf sich allein gestellt erliegt sie zunehmend dem Sog der verwunschenen Landschaft, ihrer überwuchernden Natur, in der Lothar Herzog das Alltägliche, Herrenlose, Kaputte derart eindringlich inszeniert, dass es statt Außenwelt zunehmend Elenas Seelenleben spiegelt, in der das simple wie aufrichtige Gefühl der Liebe zu Viktor sich in zersetzende Eifersucht verwandelt. Aus der gewinnsüchtigen Fahrt in die geschändete Natur wird eine zerstörerische Reise ins Innere der Protagonistin, bis Viktor sie schließlich verlässt und sie sich im unheimlichen Nebel der Zone verliert. Lothar Herzog hat einen bildmächtigen Erstlingsfilm gedreht mit jener großen künstlerischen Eigenwilligkeit, die das Autorenkino so anziehend macht.“
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