Auf Initiative des Kuratoriums junger deutscher Film haben sich am 6. und 7. September 2018 in Weimar über 200 Vertreter*innen der Kinderfilmbranche eingefunden, um in interaktiven Workshops neue Strategien für mehr Vielfalt, Wertschätzung und Sichtbarkeit für den deutschen Kinderfilm zu erarbeiten und dessen Erfolgschancen zu verbessern.
Mit jährlich mehr als 20 Kinostarts hat sich der deutsche Kinderfilm mittlerweile zu einer starken Wirtschaftskraft entwickelt, der nicht mehr nur als Randphänomen zu betrachten ist, sondern den es als eigenständiges Genre und Kulturgut ernst zu nehmen und wertzuschätzen gilt. Durch eine Vielfalt von weiteren Maßnahmen sollen zukünftig das Image, die Sichtbarkeit sowie die Wertschätzung des Kinderfilms deutlich aufgebessert und die Zielgruppe effektiver erreicht werden. Notwendig sei es beispielsweise, die derzeitigen FSK Altersfreigaben stärker zu differenzieren. Der Zugang zu Kinderfilmen soll zukünftig erleichtert werden, etwa durch die Einführung und Stärkung von Filmclubs, durch feste Sendeplätze für Kinderfilme im Hauptprogramm verschiedener Sender, Kinomagazine mit Tipps von der Zielgruppe selbst, Event- und Familientage in Kinos oder aber das im Rahmen der Konferenz vorgestellte neue ‘Kinder und Jugend Filmportal‘.
Als ein weiterer Aspekt der Konferenz wurde deutlich, dass der Austausch mit der Zielgruppe selbst verbessert werden muss. Ein konkreter Vorschlag ist, die junge Zielgruppe als Experten künftig aktiv in den Entstehungsprozess von Filmen mit einzubeziehen, angefangen von der Stoffentwicklung bis hin zur Vermarktung. Auch wolle man Kinder- und Jugendjurys wie die beim Kongress vertretene FBW-Jugend Filmjury in Gremien Gehör verschaffen. Generell solle die Präsenz des Themas ‘Kinderfilm’ in Gremien und Politik intensiviert werden, um Bekanntheit und Sensibilität zu schaffen.
Mit der Zielgruppe von Beginn an in Kontakt zu sein, ist auch für die Vermarktung der Filme unerlässlich. Um dies umsetzen zu können, braucht es separate Marketingbudgets und Fördertöpfe, die es ermöglichen, die Verwertung eines Filmes so früh wie möglich mitzudenken und zu unterstützen. Erforderlich sei ein Budget in Höhe von mindestens 25 Prozent der Herstellungskosten. Darüber hinaus sei es wichtig, den Bereich Kinderfilm an Hochschulen zu etablieren und zur Vertiefung anzubieten.
http://www.zukunft-kinderfilm.de