Mit seinem Dokumentarfilm „Tableau noir“ über eine interkommunale Schule auf den Anhöhen des Jura im Schweizer Kanton Neuenburg und ihren überaus engagierten Lehrer Gilbert Hirschi, der in einer einzigen Klasse Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren unterrichtete, räumte Yves Yersin beim 66. Festival del Film Locarno zahlenmäßig die meisten Preise des internationalen Wettbewerbs ab. Neben dem Preis Europa Cinema Label und einem Preis der Jugendjury kamen auch die Offizielle Jury und die Ökumenische Jury um diesen beeindruckenden Film und seinen Regisseur nicht herum und vergaben jeweils eine Besondere Erwähnung. Yves Yersin zeigte sich angesichts dieses Preisregens sehr erfreut, aber auch tief enttäuscht, denn alle diese Preise stehen nur auf dem Papier, sind mit keinem Geldbetrag verbunden. Da erging es ihm fast ähnlich wie der porträtierten Schule selbst, die nach einer knappen Abstimmungsniederlage inzwischen geschlossen und der Lehrer in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden ist. Engagement zahlt sich offenbar aus, aber eben nicht unbedingt in barer Münze, wobei dem Film eine Kinoauswertung in Deutschland zu wünschen ist.
Yves Yersin mit Lehrer Gilbert Hirschi (rechts) und ehemaligen Schülern